Diese Woche war von einem besonderen Training geprägt: Nach einem eher spielerischen Aufwärmen sahen wir einer Gelbgurtprüfung zu. Es war interessant, das Protokoll für drei Mitglieder unserer Gruppe zu beobachten.
Parallel dazu arbeiteten wir am Ippon Seoi Nage, einem Wurf, der sowohl spektakulär als auch für Anfänger zugänglich ist. Ich mag diese Technik, die Präzision und Timing erfordert, wie ein gut ausgeführter Tanz.
Nach vier Sitzungen erinnert mich mein Körper daran, dass er nicht mehr der ist, den ich mit 16 Jahren hatte! Der Muskelkater ist deutlich spürbar, vor allem wegen der wiederholten Ukemi-Übungen.
Es ist, als würde man wieder laufen lernen, nachdem man laufen konnte. Mein Geist erinnert sich an die Bewegungen, aber mein Körper muss sich allmählich wieder anpassen.
Was mir nach diesen ersten Wochen auffällt, ist der unterschiedliche Ansatz zwischen dem Judo, das ich in Frankreich kennengelernt habe, und dem, das hier in der Schweiz praktiziert wird.
Der Schwerpunkt liegt mehr auf der Technik und dem Lernen als auf dem reinen Wettkampf.
Ich schätze diese Philosophie, die auf Respekt, Selbstbeherrschung und Gruppenzusammenhalt Wert legt. Die gute Atmosphäre ermöglicht es mir, ohne übermässigen Druck Fortschritte zu machen und gleichzeitig mit meinen Trainingspartnern Momente des Lachens und der Überwindung zu teilen.
Mir ist klar, dass es entscheidend ist, meine derzeitigen Grenzen zu respektieren. Mein Enthusiasmus könnte mich leicht dazu verleiten, zu viel und zu schnell zu erreichen. Aber wie mein Sensei mich daran erinnert hat, ist ein nachhaltiger Fortschritt nur möglich, wenn man auf seinen Körper hört.
Ich muss weiter daran arbeiten, sanft zu fallen, ohne jemanden beeindrucken zu wollen. Meine Priorität ist es, mein Vertrauen in die Grundbewegungen wie Ippon Seoi Nage zu stärken, indem ich mir die Zeit nehme, die mein Körper braucht, um diese Techniken richtig zu integrieren.
Die Wiederaufnahme des Judosports nach 27 Jahren Abwesenheit bringt mir viel mehr, als ich mir je vorgestellt hatte.
Über die körperliche Betätigung hinaus finde ich einen Raum vor, in dem jedes Training eine Lektion fürs Leben ist.
Die Tatami wird zu einem Labor, in dem ich lerne, meine Grenzen zu akzeptieren, während ich gleichzeitig versuche, sie schrittweise zu überwinden.
Jeder Sturz ist eine Gelegenheit, stärker wieder aufzustehen, jeder gelungene Griff ein kleiner Sieg, der das Selbstvertrauen stärkt.
Die Geduld und Beharrlichkeit, die ich auf der Tatami kultiviere, begleiten mich nun auch in meinem Alltag.
Diese allmähliche Wiederentdeckung, in meinem Rhythmus, mit dieser neuen Perspektive, gibt meiner Rückkehr auf die Tatami nach all diesen Jahren einen besonderen Sinn.
«Respekt, Technik und Kameradschaft: die Essenz des Judo in meinem Rhythmus»

Als Judoka, der in den 90er Jahren im Judo Club Arlésien ausgebildet wurde, habe ich sehr früh die Strenge, die Bescheidenheit und den Teamgeist entdeckt, die diese Kampfkunst mit sich bringt.
Nach 27 Jahren Pause habe ich mit 43 Jahren beschlossen, wieder einen Judogi anzuziehen und die Praxis wieder aufzunehmen, in meinem Rhythmus und mit dem Blick eines Erwachsenen.
Diese Website ist das Tagebuch dieser Wiederaufnahme, zwischen wiederentdeckten Techniken, persönlichen Reflexionen, körperlichen Schmerzen und tiefen Befriedigungen.
Mein Ziel: den schwarzen Gürtel zu erreichen, bevor ich 50 Jahre alt bin und zu beweisen, dass man sich immer weiterentwickeln kann, egal wie alt man ist oder welchen Hintergrund man hat.
