Judo-Kimono und weisser Gürtel

#08 Trainingstagebuch – Kame Shio Gatame

Heute hatten wir ein Training, das sich hauptsächlich auf die Bodenarbeit konzentrierte, mit viel Aufmerksamkeit für Festhaltetechniken und die Vorbereitung auf Gürtelprüfungen.

Ich habe diesen Fokus wirklich genossen, da dies ein Aspekt des Judos ist, den ich sowohl technisch als auch intuitiv finde.

Wir arbeiteten an Kamishio Gatame und Ushiro Geza Gatame sowie an Griffkombinationen und dem Einsatz des Rückhandgriffs.

Diese Techniken erfordern eine Präzision, die ich nach und nach wiederfinde, als würde sich mein Körper an eine längst vergessene Sprache erinnern.

Die Atmosphäre in der Gruppe verbessert sich spürbar durch diese regelmässigen Sitzungen, die unseren Zusammenhalt stärken.

Ein neuer Partner hat sich uns angeschlossen, ein Lehrer für brasilianisches Jiu-Jitsu, der zur Ergänzung seiner Praxis mit Judo beginnen möchte.

Seine Ankunft bringt einen technischen Reichtum und einen wirklich interessanten Austausch mit sich. Es ist wie ein neues Buch in einer bereits gut sortierten Bibliothek – man entdeckt neue Perspektiven, die die eigene Praxis bereichern.

Die Sitzung war besonders intensiv, vor allem das Aufwärmen fand ich sehr anspruchsvoll. Das bringt mich dazu, darüber nachzudenken, ob ich mehr Cardio in mein persönliches Training einbauen sollte.

Ich bin beeindruckt von der Detailgenauigkeit in der Bodenpraxis, insbesondere beim Griff der Ärmel und der Arbeit mit der Rückhand. Die minutiösen Erklärungen helfen mir, die Mechanismen der Festhaltetechniken besser zu verstehen.

Besonders vorteilhaft waren die Randoris, bei denen die Partner gewechselt und verschiedene Situationen zur Verteidigung und Festsetzung geübt wurden.

In diesen Momenten der konkreten Anwendung spüre ich wirklich, wie sich die Techniken integrieren.

Die Sitzung war körperlich anspruchsvoll, ich habe einige blaue Flecken geerntet, aber sie sind wie Medaillen, die von meinem wachsenden Engagement zeugen.

Körperlich spüre ich Muskelkater, vor allem in den Armen, aber das geht mit einer grossen Zufriedenheit einher.

Mit 43 Jahren und nach 27 Jahren ohne Sport ist jede Sitzung wie ein erneuter Dialog mit meinem Körper. Die Anstrengung ist intensiv, aber die Verbindung, die ich mit meiner Praxis und mit mir selbst spüre, ist unbezahlbar.

Der Gruppe

Die Geselligkeit in der Gruppe und der sichtbare Fortschritt meiner Fähigkeiten geben mir zusätzliche Motivation und einen gewissen Stolz.

Um weiter Fortschritte zu machen, muss ich meine körperliche Fitness verbessern, insbesondere durch die Integration von Cardio-Training wie wöchentliche Radtouren.

Ich denke auch darüber nach, bei den nächsten Trainingseinheiten einen Pulsmesser zu tragen, damit ich meinen Herzbereich besser kenne und meine Anstrengung anpassen kann.

Die Arbeit am Ärmelgriff und an den Fixierungen bleibt eine Priorität, um an technischer Präzision zu gewinnen.

Die Wiederaufnahme des Judosports lehrt mich, dass Regelmässigkeit und Abwechslung im Training der Schlüssel zum Fortschritt sind.

Selbst in einem Alter, in dem viele intensive körperliche Aktivitäten aufgeben, entdecke ich, dass diese Praxis es mir ermöglicht, mich wieder mit meinem Körper zu verbinden und gleichzeitig seine aktuellen Grenzen zu respektieren.

Die Zusammenarbeit mit einem motivierten Partner zur Vorbereitung auf eine Gürtelprüfung stellt eine hervorragende Möglichkeit dar, meine Fähigkeiten zu vertiefen.

Judo wird so nicht nur zu einem Sport, sondern zu einer Disziplin, die meinen Alltag strukturiert und mich Geduld mit mir selbst lehrt.

«Fortschritt kommt von Beständigkeit und davon, auf sich selbst zu hören»