Heute habe ich zum ersten Mal seit 27 Jahren wieder meinen Judogi angezogen.
Was für ein Gefühl, wieder diese Tatami zu betreten!
Es war, als würde man einen alten Freund treffen, den man seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hat, aber mit dem man das Gespräch sofort dort wieder aufnimmt, wo man es verlassen hatte.
Ich übte den linken und rechten vorderen Fall, den Morote auf beiden Seiten und den Ouchi Gari.
Erstaunlicherweise schien sich mein Körper an alles zu erinnern, als ob diese Bewegungen irgendwo in meinen Muskeln vergraben wären und geduldig darauf warteten, geweckt zu werden.
Dieses Körpergedächtnis faszinierte mich. Trotz der Jahre kamen die technischen Gesten mit einer verblüffenden Leichtigkeit zurück, wie ein Fahrrad, das man schon lange nicht mehr benutzt hat, aber immer noch fahren kann.
Natürlich ist die Geschmeidigkeit nicht mehr die gleiche wie mit 16 Jahren! Ich spürte ein leichtes Ziehen in meiner Wade, das mich an alte Verletzungen erinnerte, und das Brennen der Matte auf meiner Haut machte mir klar, dass meine Epidermis nicht mehr an diesen Kontakt gewöhnt war.
Es war jedoch nichts Unüberwindbares, nur ein Körper, der sich neu anpasst.
Der Traininggruppe
Was mich besonders berührt hat, war die Aufnahme in der Gruppe.
Menschen unterschiedlichen Alters, einige jünger, andere in meinem Alter, alle wohlwollend.
Diese freundliche Atmosphäre hat mich sofort beruhigt. Ich hatte befürchtet, mich nach so vielen Jahren deplatziert zu fühlen, aber im Gegenteil, ich hatte das Gefühl, in „eine Familie“ zurückzukehren, die ich nie wirklich verlassen hatte.
Das ist auch der Geist des Judo: gegenseitiger Respekt und Hilfe, die über die blosse sportliche Betätigung hinausgehen.
Ich merke, dass ich an meiner Kondition und Flexibilität arbeiten muss, um Verletzungen zu vermeiden.
Mit 43 Jahren verzeiht der Körper keine übertriebene Begeisterung! Ich muss vor allem meine Muskeln stärken und auf meine Gelenke achten.
Auch an den Falltechniken muss ich feilen, um mehr Selbstvertrauen zu gewinnen.
Was die Randoris betrifft, so werde ich sie schrittweise angehen, ohne mich unter Druck zu setzen oder mich mit anderen zu vergleichen.
Wichtig ist, dass ich mein Tempo und meine derzeitigen Grenzen respektiere.
Diese erste Sitzung hat mir grosse Freude bereitet, als ob ich mit einem wesentlichen Teil von mir selbst wieder in Verbindung treten würde.
Ich spüre, dass die Wiederaufnahme des Judosports weit über eine einfache körperliche Übung hinausgeht. Es ist eine Wiederverbindung mit Werten, mit einer Disziplin, die mich in meiner Jugend geformt hat.
Judo lehrt Beharrlichkeit, Bescheidenheit und Respekt. Prinzipien, die sowohl auf der Tatami als auch im täglichen Leben gelten.
Diese Wiederaufnahme hat mich daran erinnert, dass es nie zu spät ist, seine Leidenschaften wieder aufleben zu lassen.
Siebenundzwanzig Jahre sind eine lange Zeit, aber letztendlich vergeht die Zeit, sobald man den Fuss auf die Tatami setzt.
Ich freue mich darauf, dieses Abenteuer Woche für Woche mit Geduld und Entschlossenheit fortzusetzen. Jeder Fortschritt, auch wenn er noch so bescheiden ist, wird ein Sieg sein.
Der Körper vergisst nie, was er gelernt hat.

Als Judoka, der in den 90er Jahren im Judo Club Arlésien ausgebildet wurde, habe ich sehr früh die Strenge, die Bescheidenheit und den Teamgeist entdeckt, die diese Kampfkunst mit sich bringt.
Nach 27 Jahren Pause habe ich mit 43 Jahren beschlossen, wieder einen Judogi anzuziehen und die Praxis wieder aufzunehmen, in meinem Rhythmus und mit dem Blick eines Erwachsenen.
Diese Website ist das Tagebuch dieser Wiederaufnahme, zwischen wiederentdeckten Techniken, persönlichen Reflexionen, körperlichen Schmerzen und tiefen Befriedigungen.
Mein Ziel: den schwarzen Gürtel zu erreichen, bevor ich 50 Jahre alt bin und zu beweisen, dass man sich immer weiterentwickeln kann, egal wie alt man ist oder welchen Hintergrund man hat.
